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Ethik im Arbeits- und Betreuungsalltag

| Sven Kuhfuss | Erziehungshilfe 4.0
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Ethik im Arbeits- und Betreuungsalltag

So manches Fehlverhalten von Führungskräften und Mitarbeitenden in der Automobilbranche, bei Banken und in den Medien hat eine Debatte über einwandfreies Verhalten am Arbeitsplatz ausgelöst. Laut einer aktuellen Studie (The Real Future of Work von Galllup) wird deutlich, dass Berufstätige ihren Unternehmen in Sachen Ethik und Moral derzeit kein gutes Zeugnis ausstellen.

Gerade einmal jede dritte Beschäftigte in Deutschland stimmt uneingeschränkt der Aussage zu, dass Unternehmen ihre Kundschaft niemals belügen oder ihnen relevante Informationen vorenthalten. Die meisten Berufstätigen sind unsicher, ob ihre Vorgesetze die Kunden immer integer behandelt. Nur rund jeder Fünfte meint ohne Wenn und Aber, dass ihr Unternehmen nicht ausschließlich nach Profit strebt und den eigenen Vorteil im Blick hat. Ähnlich fällt die Bewertung gegenüber direkten Arbeitskolleg*innen aus.

Die Studie zeigt, dass Gespräche mit Vorgesetzten über ethische Fragen Vertrauen schaffen. Die Kommunikation der Führungskräfte bestimmt, ob Mitarbeitende das Verhalten des Arbeitgebenden als integer einstufen. Fast die Hälfte der befragten Beschäftigten, die sich regelmäßig mit ihrer Vorgesetzten über ethische Fragen austauschen, meinen, dass ihr Chef*in Kund*innen niemals belügen oder Informationen vorenthalten würde. Eine gute Führungskraft muss nach Ansicht der Mitarbeitenden Fehlverhalten auch ahnen.

So wie das Beispiel der Vorgesetzen in einem Team Einfluss auf die Moral und Ethik der Mitarbeitenden hat, wirkt sich das Verhalten der pädagogischen Fachkräfte natürlich auch auf die Haltung der Klient*innen aus.

Mitarbeitende und Klient*innen sollten sensibilisiert und ermutigt werden, ihren eigenen moralischen Kompass zu nutzen. Werte und korrektes Verhalten erproben sich im (Betreuungs-)Alltag. Offenheit, Ehrlichkeit und der Dialog schaffen eine Basis, um sich gegenseitig zu vertrauen. Das Ansprechen und Ahnden von Fehlverhalten haben dabei ebenfalls eine große Bedeutung. Nur Mut, denn: ehrlich währt am längsten.